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Mittwoch, Juni 25, 2025
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StartMach's smartSmart Home Neubau: Der ultimative Planungsleitfaden

Smart Home Neubau: Der ultimative Planungsleitfaden

In diesem Einstieg zu unserer Hausbau-Reihe des Smart Home Guides zeigen wir Dir, wie Du Dein Smart Home von Grund auf planst.

Der Traum vom eigenen Haus wird endlich wahr – und Du möchtest Dein Smart Home Neubau von Anfang an perfekt planen? Ausgezeichnet! Denn beim Neubau hast Du die einmalige Chance, Dein Zuhause von Grund auf intelligent zu gestalten. Was nachträglich teuer und aufwendig wird, lässt sich beim Smart Home Neubau elegant und kostengünstig umsetzen.

In diesem umfassenden Leitfaden erfährst Du, wie Du Deinen Smart Home Neubau systematisch planst – von der ersten Konzeptphase bis zum Einzug in Dein intelligentes Zuhause.

Warum Smart Home-Planung beim Hausbau entscheidend ist

Der größte Vorteil liegt auf der Hand: Während der Bauphase sind alle Wände offen. Du kannst Leitungen verlegen, Netzwerkdosen installieren und zentrale Technik einbauen, ohne später Wände aufzustemmen oder sichtbare Kabel verlegen zu müssen.

Die Vorteile der frühen Planung:

  • Deutlich geringere Kosten: Kabel und Installationen während des Baus sind günstiger als nachträgliche Nachrüstung
  • Unsichtbare Integration: Alle Leitungen verschwinden in den Wänden
  • Zukunftssicherheit: Großzügige Dimensionierung der Infrastruktur für kommende Technologien
  • Höhere Immobilienwertigkeit: Ein durchdacht vernetztes Haus steigert den Verkaufswert
  • Maximale Flexibilität: Alle Räume lassen sich optimal vernetzen

Die richtige Zusammenarbeit: Architekt, Elektriker und Du

Dein Architekt ist der erste Ansprechpartner für die grundlegende Smart Home-Integration. Schon in der Entwurfsphase solltest Du Deine Wünsche kommunizieren:

  • Zentrale Technikräume oder -schränke einplanen
  • Ausreichend Platz für Netzwerk-Switches und Server
  • Kabelwege für später verlegte Leitungen freihalten
  • Eventuell separate Stromkreise für kritische Smart Home-Komponenten

Der Elektriker wird zu Deinem wichtigsten Partner. Such Dir unbedingt einen Elektrofachbetrieb, der bereits Erfahrung mit Smart Home-Installationen hat. Diese Punkte solltest Du frühzeitig besprechen:

  • Anzahl und Position der Netzwerkdosen in jedem Raum
  • Strukturierte Verkabelung für Internet, Telefon und TV
  • Zentrale Verteilung und Switches
  • Vorbereitung für spätere Smart Home-Nachrüstung
  • KNX/EIB-Bus-System oder konventionelle Elektrik

Tipp: Lass Dir vom Elektriker einen detaillierten Verkabelungsplan erstellen. Der wird später für Erweiterungen sehr nützlich sein.

Smart Home Neubau - Schema eines Hauses mit smarten Geräten
Ein vernetztes Zuhause ist allumfassend – von Komfort über Sicherheit bis hin zu Haushalt und Energiemanagement. Berücksichtige von Anfang an alle Faktoren, damit Du Dein Zuhause zukunftssicher planst.

Smart Home Neubau Checkliste: Was muss in welcher Bauphase beachtet werden?

Planungsphase (vor Baubeginn)

Grundsatzentscheidungen treffen:

  • [ ] Smart Home-Budget festlegen (Erfahrungswert: 2-5 % der Gesamtbaukosten)
  • [ ] Welche Räume sollen vernetzt werden?
  • [ ] Zentrale oder dezentrale Smart Home-Architektur?
  • [ ] KNX-Bus-System vs. Funklösungen vs. Mischsystem
  • [ ] Technikraum oder Technikschrank einplanen
  • [ ] Internet-Anschluss und Provider klären

Kommunikation mit Planern:

  • [ ] Architekten über Smart Home-Wünsche informieren
  • [ ] Elektriker mit Smart Home-Erfahrung finden
  • [ ] Erste Kosteneinschätzung einholen
  • [ ] Verkabelungskonzept entwickeln lassen

Rohbauphase

Grundinstallation:

  • [ ] Leerrohre für alle geplanten Kabelwege verlegen
  • [ ] Zentrale Verteilung installieren (Hausanschlusskaste, Netzwerk-Verteiler)
  • [ ] Stromversorgung für zentrale Technik sicherstellen
  • [ ] Zusätzliche Leerrohre für künftige Erweiterungen einziehen

Spezielle Vorbereitungen:

  • [ ] Aussparungen für Unterputz-Geräte (z.B. Displays, Taster)
  • [ ] Kabelwege zu Außenbereichen (Garten, Garage, Carport)
  • [ ] Vorbereitung für Überwachungskameras und Außenbeleuchtung
  • [ ] Blitzschutz und Überspannungsschutz planen

Elektroinstallation

Verkabelung:

  • [ ] Cat6a-Netzwerkkabel zu allen geplanten Standorten (Cat6a unterstützt 10 Gbit/s über 100 m)
  • [ ] Mindestens zwei Netzwerkdosen pro Raum
  • [ ] Zusätzliche Stromkreise für Smart Home-Zentrale
  • [ ] Koaxial-/Antennenkabel für TV und Radio
  • [ ] Klingel- und Sprechanlage vorbereiten

Smart Home-spezifische Installation:

  • [ ] KNX-Bus verkabeln (falls gewünscht)
  • [ ] Zentrale Switches und Router installieren
  • [ ] USV (Unterbrechungsfreie Stromversorgung) für kritische Komponenten
  • [ ] Separate Netzwerksegmente für Smart Home-Geräte einrichten

Innenausbau

Letzte Vorbereitungen:

  • [ ] Netzwerkdosen und Anschlussdosen setzen
  • [ ] WLAN-Access-Points optimal positionieren
  • [ ] Smart Home-Zentrale installieren und einrichten
  • [ ] Erste Funktionstests durchführen

Feinarbeiten:

  • [ ] Alle Kabelverbindungen dokumentieren
  • [ ] Netzwerkplan erstellen und archivieren
  • [ ] Erste Smart Home-Geräte anschließen und testen

Kostenschätzung und Budgetplanung

Grundausstattung Verkabelung (Einfamilienhaus ~150 m²):

  • Strukturierte Verkabelung mit Cat6a: 2.000 – 4.000 €
  • Zentrale Netzwerk-Infrastruktur: 800 – 1.500 €
  • Zusätzliche Stromkreise und Sicherungen: 500 – 1.000 €
  • Gesamt Grundinfrastruktur: ca. 3.500 – 6.500 €

KNX-Bus-System (Alternative):

  • KNX-Verkabelung und Komponenten: 5.000 – 12.000 €
  • Programmierung und Inbetriebnahme: 1.500 – 3.000 €
  • Gesamt KNX-Grundsystem: ca. 6.500 – 15.000 €

Smart Home-Geräte (erste Ausstattung):

  • Smarte Beleuchtung (5-8 Räume): 800 – 2.000 €
  • Heizungssteuerung: 400 – 800 €
  • Sicherheitssystem (Basis): 600 – 1.500 €
  • Smart Home-Zentrale: 200 – 600 €
  • Gesamt erste Geräte: ca. 2.000 – 4.900 €

Orientierungswert: Plane etwa 2 – 4 % der Gesamtbaukosten für eine durchdachte Smart Home-Grundausstattung. Bei einem Haus für 400.000 € wären das 8.000 – 16.000 € für ein gut vernetztes Zuhause.

Hinweis: Die Kostenangaben sind Richtwerte und können je nach Region, Anbieter und spezifischen Anforderungen variieren.

Typische Fehler vermeiden

Fehler 1: Zu wenig Netzwerkdosen

Das Problem: Nur eine Dose pro Raum reicht heute nicht mehr. 

Die Lösung: Mindestens zwei Dosen pro Raum, in größeren Räumen drei bis vier. Denk auch an Flure, Abstellräume und den Keller.

Fehler 2: Zentrale Technik im Wohnbereich

Das Problem: Router und Switches im Wohnzimmer stören und sind schwer zugänglich. 

Die Lösung: Separaten Technikraum oder zumindest einen abschließbaren Technikschrank einplanen.

Fehler 3: Veraltete Kabelstandards

Das Problem: Cat5e-Kabel reichen für zukünftige Anforderungen nicht aus. 

Die Lösung: Mindestens Cat6a verlegen. Cat6a-Kabel können 10 Gbit/s über eine Entfernung von bis zu 100 Metern erreichen und sind damit zukunftssicher für die nächsten Jahre.

Fehler 4: Fehlende Dokumentation

Das Problem: Nach dem Bau weiß niemand mehr, welches Kabel wohin führt. 

Die Lösung: Lückenlose Dokumentation aller verlegten Kabel mit Fotos und Plänen.

Fehler 5: WLAN-Abdeckung unterschätzen

Das Problem: Ein zentraler Router reicht bei modernen Häusern oft nicht aus. 

Die Lösung: Access Points in verschiedenen Etagen einplanen oder Mesh-System vorbereiten.

Fehler 6: Nur auf eine Technologie setzen

Das Problem: Sich komplett auf WLAN oder nur auf Kabel festzulegen. 

Die Lösung: Hybride Lösung mit kabelgebundenen Backbones und Funk für flexible Geräte.

Zukunftssicher planen: Diese Technologien kommen

WiFi 7 und Hochgeschwindigkeits-Internet: WiFi 7 ist seit 2024 verfügbar und wird 2025 voraussichtlich zum neuen Standard. Mit bis zu 46 Gbit/s ist WiFi 7 mehr als viermal so schnell wie WiFi 6. Mit Cat6a-Verkabelung für Access Points sorgst Du gerade in größeren Häusern für eine gute WLAN-Abdeckung mit bestmöglicher Geschwindigkeit und bist für diese und kommende Geschwindigkeiten gerüstet.

Matter-Standard: Der neue einheitliche Smart Home-Standard macht Geräte herstellerübergreifend kompatibel. Achte darauf, dass Deine Infrastruktur Matter-fähige Geräte unterstützt.

Edge Computing: Mehr lokale Datenverarbeitung bedeutet leistungsfähigere Smart Home-Zentralen. Plane genug Platz und Strom für künftige Server-Hardware.

Energie-Management: Intelligente Stromnetze, Wallboxen für E-Autos und Photovoltaik-Integration werden Standard. Bereite Dich mit entsprechenden Leitungen vor.

Rechtliches und Förderungen

Baugenehmigung: Standard-Smart-Home-Installationen sind meist genehmigungsfrei. Bei aufwendigen Sicherheitssystemen oder Außenkameras solltest Du vorher nachfragen.

Förderungen nutzen:

  • KfW-Förderung: Kredit 159 „Altersgerecht Umbauen“ für Smart Home-Komponenten, die Barrieren abbauen oder den Einbruchschutz erhöhen (bis zu 50.000 € Kredit)
  • BEG-Förderung (BAFA): Zuschüsse für energieeffiziente Smart Home-Anwendungen im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude
  • Steuerliche Absetzbarkeit: 20 % der Ausgaben für energetische Maßnahmen können über 3 Jahre verteilt steuerlich abgesetzt werden
  • Regionale Programme: Zusätzliche Fördermöglichkeiten bei Ländern und Kommunen prüfen

Versicherung: Informiere Deine Hausratversicherung über das Smart Home-System. Manche Anbieter gewähren Rabatte für intelligente Sicherheitstechnik.

Checkliste: So gehst Du systematisch vor

6 Monate vor Baubeginn:

  • [ ] Smart Home-Vision entwickeln und Budget festlegen
  • [ ] Elektriker mit Smart Home-Erfahrung finden und beauftragen
  • [ ] Grundsätzliche Technologie-Entscheidungen treffen

3 Monate vor Baubeginn:

  • [ ] Detaillierte Verkabelungsplanung mit Elektriker erstellen
  • [ ] Zusätzliche Komponenten (USV, Server-Hardware) bestellen
  • [ ] Alle Beteiligten über Smart Home-Pläne informieren

Während der Rohbauphase:

  • [ ] Regelmäßige Kontrolle der Verkabelung vor Ort
  • [ ] Fotodokumentation aller verlegten Leitungen
  • [ ] Zusätzliche Leerrohre für spontane Erweiterungen

Vor dem Einzug:

  • [ ] Netzwerk-Infrastruktur testen und optimieren
  • [ ] Smart Home-Zentrale einrichten
  • [ ] Erste Geräte installieren und Automationen programmieren
  • [ ] Komplette Dokumentation erstellen

Dein Weg zum intelligenten Zuhause

Ein durchdacht geplantes Smart Home beim Hausbau ist eine Investition in die Zukunft. Du sparst nicht nur Geld gegenüber der späteren Nachrüstung, sondern schaffst auch die Basis für ein Zuhause, das mit Dir und Deinen Bedürfnissen mitwächst.

Der wichtigste Tipp: Plane großzügig, aber beginne klein. Eine professionelle Verkabelung ermöglicht es Dir, jederzeit weitere Smart Home-Komponenten zu ergänzen. So kannst Du Dein intelligentes Zuhause Schritt für Schritt ausbauen – ganz ohne Stress und ohne Wände aufzustemmen.

Beginne jetzt mit der Planung und verwandle Deinen Hausbau in die Grundlage für Dein perfektes Smart Home der Zukunft.


Weiterführende Artikel in unserem Smart Home Guide:

Marc
Marc
Marc ist seit 2019 bei tink und hat seitdem schon diverse Testberichte geschrieben. Sein Smart Home besteht überwiegend aus Produkten von Google, tado° und Philips Hue. Aber auch die Sonos-Lautsprecher haben es ihm angetan. Dank Matter erweitert er sein Ökosystem jetzt auch um eve, Aqara & Co.

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