Alle Jahre wieder kündigt Apple mit der Keynote neue Geräte und Funktionen an. Auch dieses Jahr wurden auf dem Apple Event 2022 einige Trends gesetzt, die wohl ihre Wellen schlagen werden.

Nach eher mäßigen Neuerungen der letzten Generationen macht das iPhone 14 Pro wieder einen größeren Schritt vorwärts. Weg ist die Notch am oberen Bildschirmrand. Stattdessen sitzt die Frontkamera nun in einem pillenförmigen Ausschnitt, den Apple “Dynamic Island” nennt. Und tatsächlich passt sich der Ausschnitt den jeweiligen Anwendungen an. So wächst und schrumpft die Insel, um Benachrichtigungen, Anrufe oder gar den Music Player anzuzeigen. So ist die Aussparung zwar immer noch nicht weniger auffällig auf dem Bildschirm, wirkt aber deutlich besser integriert als die Notch in Vorgängermodellen.

Erstmals verfügt auch das iPhone über ein Always-on-Display, das etwa die Uhrzeit, Termine oder das Wetter anzeigt und dabei nur einen winzigen Bruchteil der Akkuleistung verbraucht. Android-Nutzer kennen dieses Feature bereits seit Jahren, nun springt auch Apple auf den Zug auf.

Verbesserte Kameras für das iPhone 14 Pro

Die Kameras wurden gründlich überarbeitet. So nutzt das iPhone 14 Pro jetzt einen Quad-Pixel-Sensor mit 48 Megapixeln und einen doppelt so hellen Blitz. Interessant ist auch die Software, die bei schlechteren Lichtverhältnissen 4 Pixel zu einem einzelnen Pixel zusammenfassen kann. Das reduziert zwar die Auflösung, sorgt aber für erheblich mehr Details bei wenig Licht. Auch die Frontkamera erhält ein Update und verfügt im iPhone 14 Pro über einen echten Autofokus.

Der neue A16-Bionic-Chip

Angetrieben wird das iPhone 14 Pro von dem neuen A16-Bionic-Chip. Der besteht aus zwei Performance-Kernen und vier Effizienz-Kernen. Die Hochleistungskerne übernehmen dabei die anspruchsvollen Aufgaben, während die Effizienzkerne Hintergrundaufgaben ausführen. Zusätzlich sitzen fünf Grafikkerne im Chip. Damit ähnelt die Architektur dem Vorgängermodell A15. Allerdings verbraucht der A16 ganze 20 Prozent weniger Strom. Damit dürfte der A16-Bionic-Chip der effizienteste Prozessor sein, der es bisher in ein Smartphone geschafft hat.

Das iPhone 14 Pro soll am 16. September ab 1.299 Euro erhältlich sein. Für das iPhone 14 Pro Max sind mindestens 1.449 Euro fällig.

Beim iPhone 14 gibt es wenig neues

Beim regulären iPhone 14 hat sich hingegen wenig getan – weder beim Design noch bei der Technik. Die Notch ist noch da und im Inneren werkelt der gleiche A15-Chip aus dem Vorjahr. Wirklich neu sind nur die 12-Megapixel-Hauptkamera und die 12-Megapixel-Frontkamera mit Autofokus. Dafür hat das iPhone 14 Plus die bisher beste Akkulaufzeit unter den iPhones. Bis zu 24 Stunden soll der Akku halten.

Das iPhone 14 verfügt über keinen SIM-Kartenslot mehr. Stattdessen lässt es sich nur noch mit einer eSIM verknüpfen. Damit könnte Apple erneut einen Trend in der Industrie setzen. Schließlich sind eSIMs bereits seit einigen Jahren auf dem Vormarsch – aber noch immer erstaunlich wenig verbreitet. Das dürfte sich ab diesem Jahr ändern.

Apple setzt auf persönliche Sicherheit

Ein neues Feature im iPhone 14 ist das Emergency SOS. Dabei hilft eine Darstellung auf dem Display, das iPhone so auszurichten, dass es genau auf einen nahegelegenen Satelliten zeigt. So sollen Nutzer in nur wenigen Sekunden ein Notruf absetzen können – ganz ohne Mobilfunk. Alle dafür nötigen Informationen werden bereits in einem Fragebogen angegeben und zusammen mit dem Standort gesendet. Gerade beim Wandern, Skifahren oder in entlegenen Gebieten mit löchriger Funkabdeckung könnte diese Funktion ein echter Lebensretter sein.

Ebenfalls neu ist die ausgefeilte Unfallerkennung, die in den neuen iPhones und Apple Watches verbaut ist. Sensoren erkennen nicht nur plötzlich auftretende G-Kräfte, sondern sogar Druckänderungen, die auftreten, wenn ein Airbag auslöst. Apple hat dafür genug Daten bei Crashtests gesammelt, um zuverlässig die Art und Schwere des Autounfalls bestimmen zu können. So zeigt das Gerät, dass ein Unfall erkannt wurde und sendet automatisch einen Notruf mit allen aufgezeichneten Unfalldaten, wenn der Nutzer nicht rechtzeitig reagiert.

Die neue Apple Watch Ultra

Auf dem Apple Event 2022 wurde auch die neue Apple Watch Ultra vorgestellt. Sie besteht aus einem Titangehäuse mit echtem Saphirglas auf dem Display. Neben der bewährten Krone und dem daneben liegenden Knopf gibt es außerdem einen neuen programmierbaren Knopf auf der anderen Seite des Gehäuses. So ist die Apple Watch Ultra dank IP6X-Zertifizierung nicht nur gänzlich vor Staub geschützt. Sie soll auch in bis zu 100 Metern Tiefe noch wassergeschützt sein.

Bei der Apple Watch Ultra springt sofort das große Display ins Auge. Das Always-on Retina Display ist mit 49 Millimetern deutlich größer als bei der ebenfalls neuen Apple Watch Series 8. Gleichzeitig soll das Display mit 2.000 Nits doppelt so hell sein wie jede andere Apple Watch. Damit das in der Nacht nicht blendet, schaltet die Apple Watch Ultra bei Bedarf in einen Nachtmodus. Hier wird das Display schwarz und die Anzeige in monochromen Rot dargestellt. Die Akkulaufzeit soll ganze 36 Stunden bei normaler Nutzung betragen. Im Stromsparmodus sollen sogar bis zu 60 Stunden möglich sein.

Die Neuerungen der Apple Watch Series 8

Die Apple Watch Series 8 bietet – wie schon das iPhone 14 – wenig Neuerungen im Vergleich zum Vorgänger. Eine der Neuerungen ist die oben erwähnte Unfallerkennung, die genau wie im neuen iPhone funktioniert. Die andere Neuerung ist besonders für Nutzerinnen interessant. Ausgeklügelte Temperatursensoren sollen dabei helfen, den Zyklus noch akkurater zu verfolgen. Mit den Daten, die dabei gemessen werden, soll die Apple Watch Series 8 sogar im Nachhinein bestimmen können, wann ungefähr der Eisprung stattfand. Dabei bleiben alle Daten auf dem Gerät verschlüsselt, sodass selbst Apple keinen Zugriff darauf hat.

Die AirPods Pro Gen 2

Das Apple Event 2022 stellt auch Die AirPods Pro Gen 2 vor. Die zweite Generation der AirPods Pro hat eine verbesserte Geräuschunterdrückung, die doppelt so viele Geräusche filtern soll, wie die letzte Generation. Dort hatte das bereits hervorragend funktioniert. Hält Apple das Versprechen ein, dürften die AirPods Pro 2 eine neue Referenz setzen. Ebenfalls neu ist der adaptive Transparenzmodus, der gezielt einige Geräusche, etwa Baulärm oder Sirenen, herausfiltert.

Natürlich wurde auch der Sound überarbeitet. Der neue H2 Chip soll zusammen mit neuen Treibern den Klang verbessern. 3D-Audio funktioniert dank verbessertem Head Tracking noch besser. Und ein adaptiver Equalizer passt die Frequenzen in Echtzeit an, damit der Klang konstant gleich gut bleibt, auch wenn sich die Umgebung ändert. Zusammen mit einem iPhone kannst Du nun sogar Deine Ohren mit der Kamera scannen, damit sich das Sound-Profil an die Form Deiner Ohren anpasst.

Mehr Ausdauer dank besserer Akkulaufzeit

Die Akkulaufzeit der AirPods Pro Gen 2 wurde ebenfalls verbessert. Bis zu sechs Stunden Akkulaufzeit bei aktivierter Geräuschunterdrückung sollen die kleinen In-Ear-Kopfhörer schaffen. Zusammen mit dem Ladecase sollen so bis zu 30 Stunden möglich sein – wohlgemerkt ebenfalls mit Geräuschunterdrückung. Auch ist das Ladecase nun mit dem MagSafe-Ladegerät kompatibel. Alternativ funktioniert das Laden aber auch wie gewohnt über den Lightning-Anschluss oder ein Qi-Ladepad.

Die komplette Keynote des Apple Event 2022 kannst Du Dir übrigens hier anschauen.